Nicaraguas autoritäre Regierung unter Staatschef Ortega demontiert seit 2018 demokratische Institutionen. Vermeintliche Gegner werden verfolgt. Zu dem Schluss kommt eine UN-Expertengruppe. Sie fordert Konsequenzen.
Das Ziel ist es, jede gegnerische oder abweichende Stimme im Land auszulöschen. Dies habe dazu geführt, dass die nicaraguanische Bevölkerung in Angst lebe. Seit Dezember 2018 wurden in Nicaragua nach Erkenntnissen der Expertengruppe mindestens 3144 Organisationen der Zivilgesellschaft verboten.
Die nicaraguanische Regierung von Präsident Daniel Ortega hat die traditionellen öffentlichen Kreuzwegprozessionen in der diesjährigen Fastenzeit verboten und den katholischen Bischöfen «schwere Verbrechen» vorgeworfen. Traditionell spielen solche Prozessionen in der «Heiligen Woche» in Lateinamerika eine große öffentliche Rolle.
Der Schritt steht im Zusammenhang mit dem verschärften Vorgehen von Präsident Ortega gegen die katholische Kirche im Lande. Seine jüngste Verurteilung des Bischofs Rolando Álvarez von Matagalpa zu 26 Jahren Haft und die Abschiebung von 222 politischen Gegnern in die USA hatte große Empörung im Land ausgelöst.
Álvarez weigerte sich, das Land zu verlassen. Daraufhin wurde ihm die nicaraguanische Staatsbürgerschaft entzogen und er kam in ein Hochsicherheitsgefängnis.
In seiner Ansprache an die Nation beschuldigte Ortega das Papsttum, den italienischen Diktator Mussolini unterstützt zu haben, und den Vatikan, eine «Mafiaorganisation» zu sein. «Ich glaube nicht an Päpste oder Könige», sagte er. Wenn schon, dann müssten Päpste und Bischöfe vom Volk und nicht von der «vatikanischen Mafia» gewählt werden.
Nach dem Appell von Papst Franziskus haben auch die US-Bischöfe ihre Solidarität mit der Kirche in Nicaragua bekundet. Auch evangelische Christen leiden unter verstärktem Druck der Regierung. Christliche Schulen und Fernsehsender wurden geschlossen, christliche Organisationen verboten.
Gefällt mir Wird geladen …